Unerklärliche Erschöpfung, Luftnot oder Herzschwäche?

Diese häufig übersehene Erkrankung könnte die Ursache sein

Kurzatmig, müde und häufig am Schwitzen – Herzschwäche könnte die Ursache sein

Hat ein:e Familienangehörige:r Probleme beim Treppensteigen? Neigen die Füße oder Beine zu Wassereinlagerungen? Halten Antriebslosigkeit oder Müdigkeit von Alltagsaktivitäten ab, die sonst ohne Probleme möglich waren? Dann könnte eine Herzschwäche die Ursache der eingeschränkten Leistungsfähigkeit sein.

Gründe für eine Herzschwäche gibt es viele, zum Beispiel

  • Herzinfarkt
  • Herzklappenfehler
  • Hoher Blutdruck
  • Diabetes
  • Herzleiden in der Familie
  • Herzfehler seit Geburt
  • Herzmuskelentzündung
  • Verdickung der Herzwände (Kardiomyopathie)

Eine Herzschwäche ist eine chronische (dauerhafte) Erkrankung.

Doch wenn sie rechtzeitig und richtig behandelt wird, kann Ihr:e Angehörige:r gut damit umgehen. Eine korrekte und schnelle Diagnose ist deshalb entscheidend!

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Ihre erste Anlaufstelle ist die hausärztliche Praxis.

Da hinter einer Herzschwäche jedoch eine ernsthafte Erkrankung stehen kann, ist es wichtig, dass Ihr:e: Angehörige:r auf jeden Fall auch an eine:n Herzspezialist:in (Kardiolog:in) überwiesen und dort vorstellig wird.

Wichtig: Schieben Sie das Thema „Herzschwäche“ nicht auf. Vereinbaren Sie für Ihre:n Angehörige:n einen Termin zur medizinischen Klärung der Beschwerden. Viele Betroffene versuchen, ihre Schwäche im Alltag zu verbergen: „Es ist nichts“, „Ich brauche nur eine kleine Pause“. Bestehen Sie auf den Arztbesuch, da Sie Ihre:n Angehörige:n kennen. Wenn Sie einen außergewöhlichen Leistungseinbruch bemerken, sollten Sie handeln.

Wenn Blutdruck-Tabletten oder Entwässerungs-Tabletten nicht helfen

Zur Behandlung von Herzschwäche werden häufig Betablocker oder ACEHemmer (Arzneimittel zur Senkung des Blutdrucks) verordnet. Zudem sorgen Diuretika (Entwässerungstabletten) für Erleichterung bei geschwollenen Füßen oder Beinen.

Es gibt allerdings Patient:innen, bei denen diese Medikamente nicht ausreichend anschlagen. In solchen Fällen ist eine weiterführende Diagnose wichtig, um dem Auslöser der Herzschwäche auf den Grund zu gehen.

Dies gilt besonders, wenn aus der Vergangenheit ein (beidseitiges) Karpaltunnelsyndrom oder eine Verengung im Wirbelkanal (Spinalkanalstenose) vorliegen.

Eine in diesem Zusammenhang schnell übersehene Ursache der Herzschwäche ist zum Beispiel eine „Amyloidose“. Diese Form der Herzschwäche kann nicht kausal mit Standardmedikamenten wie Betablockern oder ACE-Hemmern behandelt werden.

Für die korrekte Diagnose einer Amyloidose ist der Weg in die hausärztliche Praxis zunächst richtig. Allerdings kommt der Überweisung in eine kardiologische Praxis bei dieser Form der Herzschwäche eine noch größere Bedeutung zu. Hier werden weitere diagnostische Schritte eingeleitet – häufig in Zusammenarbeit mit Fachärzt:innen anderer Gebiete. Wichtig für Sie ist, frühzeitig aktiv zu werden!

Weiterführende Diagnose bringt Klarheit bei Herzschwäche

Blutuntersuchung
Blutuntersuchung

Wenn Betroffene mit Herzschwäche keine Ursache für ihre Beschwerden finden, kann eine „ATTR-Amyloidose“ der Grund sein. Diese Erkrankung kann sich durch verschiedenste Symptome zeigen:

Werden häufig mit Herz- und Kreislaufproblemen assoziiert

  • Unerklärliche
  • Herzrhythmusstörungen
  • Erschöpfung
  • geschwollene Beine
  • Luftnot
  • Kurzatmigkeit beim Treppensteigen
  • Dicke Beine
  • Müdigkeit
  • Antriebslosigkeit
  • Schwäche
  • Unregelmäßiger Puls
  • Schwitzen
  • Innere Unruhe

Werden selten oder nie mit Herz- und Kreislaufproblemen assoziiert

  • Kribbeln und Schmerzen in den Füßen, Beinen, Händen oder Armen
  • Unerklärliche Magen-Darm Beschwerden wie Durchfall oder
  • Verstopfung
  • Ungewollter Gewichtsverlust
  • Inkontinenz oder Schwierigkeiten beim Entleeren der Blase
  • Erektionsstörungen
  • Glaskörpereintrübungen

Das vielfältige Beschwerdebild macht die Diagnose so schwierig und erfordert die enge Zusammenarbeit verschiedenster Spezialist:innen.

Was ist eine ATTR-Amyloidose?

Eine „ATTR-Amyloidose“ ist eine „Speicherkrankheit“. Dabei werden Eiweiße (Proteine) im Körper abgelagert. Ist das Herz von diesen Eiweißablagerungen betroffen, kann es zu einer Verdickung der Herzwände (Kardiomyopathie) kommen. Durch die verdickte Wand ist die Pumpfunktion des Herzens eingeschränkt. Daraus resultieren Kurzatmigkeit, geschwollene Beine, Müdigkeit oder Erschöpfung, die Sie bei Ihrem Vater, Ihrer Mutter oder Ihrem:Ihrer Angehörigen entdeckt haben.

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Erfahren Sie hier mehr zur Erkrankung ATTR-Amyloidose

ATTR-Amyloidose – diese Menschen könnten betroffen sein

Eine ATTR-Amyloidose kann durch einen erblichen Gendefekt oder durch das fortschreitende Alter ausgelöst werden. Auch Menschen, die sich immer ausreichend bewegt, Sport getrieben oder gesund gelebt haben, können betroffen sein. Die Erkrankung tritt typischerweise – aber nicht ausschließlich – bei Männern über 65 Jahren auf.

Ein wichtiger Hinweis auf diese besondere Erkrankung ist eine auffällig verdickte Herzwand. Auch Vorhofflimmern, Atemnot, Müdigkeit schon bei geringer Belastung oder ein beidseitiges Karpaltunnelsyndrom, das schon Jahre zurückliegen kann, sind wichtige Hinweise für die Diagnose.

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Könnte eine ATTR-Amyloidose Ursache der Herzbeschwerden sein? Erfahren Sie hier mehr zur Erkrankung ATTR-Amyloidose

Was Sie jetzt tun sollten

Je mehr funktionsunfähiges Eiweiß sich im Körper ablagert, desto größer werden die Beschwerden. Daher ist es wichtig, durch eine frühe Diagnose und die richtige Behandlung weitere Ablagerungen zu verhindern.

Werden Sie aktiv, wenn Ihr:e Angehörige:r eine ungewöhnliche Abgeschlagenheit und Müdigkeit an sich bemerkt. Schieben Sie die Beschwerden nicht einfach aufs Alter, sondern suchen Sie aktiv ärztlichen Rat. Deshalb:

  • Termin in der hausärztlichen Praxis vereinbaren.
  • Auf die Möglichkeit einer ATTR-Amyloidose hinweisen.
  • Nach Möglichkeit in eine kardiologische Praxis (Herzspezialist:innen) überweisen lassen.

Schilderung einer Betroffenen

Gabriele Müller über ihre Erfahrungen mit Diagnose und Therapie der ATTR-Amyloidose

Amyloidose-Patientin Gabriele Müller macht Mut, neben der hausärztlichen Beratung auch die Meinung von Fachärzt:innen einzuholen, um den Ursachen der auftretenden Symptome wirklich auf den Grund zu gehen.

Der Diagnoseweg bei unerklärlichen Herzbeschwerden und Atemnot kann Monate oder sogar Jahre dauern. Der erste Schritt zur richtigen Diagnose ist deshalb, die Erkrankung ATTR-Amyloidose in die Diagnostik mit einzubeziehen.

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Für eine Herzschwäche, die durch eine ATTR-Amyloidose ausgelöst wird, ist eine Therapie möglich. Erfahren Sie hier mehr zu den Behandlungsmöglichkeiten.